Putzen, polieren, wachsen, versiegeln… Wer es drauf anlegt, kann mit der Autopflege ordentlich Zeit verbringen. Das zahlt sich auch aus, ganz besonders im Fall von Autowachs. Denn mit dieser Behandlung bereitest Du Dein Auto gründlich für alles vor, was das Wetter und die Straße so parat halten. Hier findest Du eine ausführliche Anleitung, wie Du per Hand Dein Auto wachsen kannst. Wir widmen uns außerdem der Frage „Wachs oder Versiegelung?“ und schauen uns an, was das Polieren mit der ganzen Sache zu tun hat!
Auto richtig wachsen: Anleitung, wie Du Autowachs auftragen kannst
Was erwartet Dich?
Wann und warum ist Auto wachsen sinnvoll?
Fangen wir mit dem wichtigsten Punkt an: Warum das Auto wachsen? Ist das wirklich so wichtig?
Ja, ist es!
Und das sagen wir nicht nur so dahin. Es ist sinnvoll, das Auto zu wachsen, weil die Wachsschicht auf dem Autolack…
- …als Schutz vor Umwelteinflüssen wirkt. Und davon gibt es genug, von UV-Strahlen über Blütenstaub und Insektenreste bis hin zu Streusalz im Winter.
- …einen schönen Glanz erzeugt.
- …die Autowäsche erleichtert.
All das trägt dazu bei, dass Dein Auto nicht an Wert verliert. Wenn Dir die Autokonservierung wichtig ist, raten wir also auf jeden Fall dazu, bei der Autowäsche auch mal eine Wachsbehandlung nachzulegen.
Und wann ist es am sinnvollsten, das Wachs aufzutragen?
Klarer Fall: im Frühjahr und im Herbst. Denn speziell im Winter muss der Autolack so einiges wegstecken. Grundsätzlich spricht aber nichts dagegen, mehr als zweimal im Jahr das Auto einzuwachsen! Für weitere Infos über Autopflege im Winter, haben wir dir hier unseren Ratgeber Auto im Winter waschen verlinkt!
Soll ich das Auto wachsen oder polieren?
Was ist besser, das Auto polieren oder wachsen? Ehrlich gesagt: Diese Unterscheidung ist etwas irreführend, denn beim Wachsen und Polieren geht es jeweils um ein anderes Ergebnis. Es ist, als würden wir sagen: „Soll ich das Auto innen putzen oder außen?“
Mit „anderes Ergebnis“ meinen wir:
- Beim Polieren werden winzige Unebenheiten ausgeglichen, indem Du eine hauchdünne Schicht Lack abträgst. Dadurch ist die Oberfläche wieder glatter und umso besser auf das Autowachs vorbereitet. (Achtung: zu oft polieren ist auch nicht gut.)
- Beim Wachsen trägst Du eine dünne Schutzschicht auf. Der Film auf dem Autolack bewirkt u. a., dass Schmutz sich nicht so leicht in Mikrokratzern festsetzt und Wasser besser abperlt (Beading/Sheeting).
Solltest Du polieren und wachsen wollen, fängst Du daher mit der Politur an. Aber fürs Erste zurück zum Wachs!
Hartwachs/Flüssigwachs vs. Versiegelung: welchen Lackschutz fürs Auto gibt es?
Immer wieder kommt es vor, dass „Wachs“ und „Versiegelung“ synonym verwendet werden. Um genau solchen Verwirrungen vorzubeugen, im Anschluss ein kurzer Überblick.
Wachs oder Versiegelung?
Wenn Du den Autolack schützen willst, hast Du zwei Optionen: Du kannst Wachs auftragen oder eine Versiegelung verwenden. Wo ist der Unterschied?
Wachs fürs Auto | Polymerversiegelung / Nanoversiegelung |
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Bleibt noch eine weitere Unterscheidung: die Standzeit, d. h. wie lange der Schutzfilm auf dem Lack bleibt.
Wir empfehlen Dir jedoch: Orientiere Dich nicht primär daran, was andere Leute über die Standzeit sagen.
Wie lange die schützende Schicht intakt bleibt, hängt nämlich von vielen verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören etwa die Witterungsverhältnisse, die Autonutzung oder auch die Stelle, an der Du das Abperlverhalten prüfst. (Mehr dazu, wie lange Autowachs hält, gibt’s weiter unten!)
Als grober Richtwert gilt, dass Wachs oft nach 5-7 Autowäschen erneuert werden muss. Eine Versiegelung kann bis zu einem halben Jahr oder noch länger halten. Doch wie gesagt – das ist kein allgemeingültiger Wert.
Vorerst können wir jedenfalls festhalten: Ob Du das Auto wachsen oder versiegeln solltest, hängt davon ab,
- wie viel Geld Du ausgeben möchtest.
- wie viel Zeit Du aufwenden willst.
In beiden Punkten steigst Du mit Wachsen besser aus. Dafür musst Du aber auch früher wieder nachwachsen.
Der Klassiker: Auto-Hartwachs (Carnaubawachs)
Hartwachs fürs Auto ist in der Anwendung sehr unkompliziert: Du trägst es auf, lässt es kurz einwirken und wischt die Produktrückstände dann mit einem Microfasertuch ab. Dabei kann nicht allzu viel schiefgehen, Du brauchst für das komplette Fahrzeug nur ein bisschen Geduld. Als direkt sichtbares Ergebnis bekommt das Auto wieder einen schönen Glanz.
Mit einer Dose Hartwachs kommt man bei normaler Verwendung relativ lange aus. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt also unserer Meinung nach auf jeden Fall.
Sprühwachs/Heißwachs: Auto wachsen in der Waschanlage
Wer keine Lust hat, mit der Hand das Hartwachs aufzutragen, setzt stattdessen auf die schnelle Lösung aus der Autowaschanlage. Dort gibt es die Option, das Auto in einem Arbeitsgang zu waschen und zu wachsen. (Ob Du es nun Sprüh-, Heiß- oder Flüssigwachs nennst – der Zweck bleibt der gleiche.)
In der Waschanlage wird Flüssigwachs aufs Auto gesprüht – soweit ziemlich praktisch und schnell erledigt. Doch ist die bequeme Lösung auch die beste? Was bringt Heißwachs auf dem Auto wirklich?
Erfahrungsgemäß hält sich die aufgesprühte Wachsschicht nicht ganz so lange (der Lackschutz ist aber trotzdem gegeben). Wenn man so will, ist das Flüssigwachs aus der Waschstraße eher ein Beauty-Treatment als eine langanhaltende Lösung.
Anleitung: So kannst Du den Autolack wachsen
- Such Dir fürs Wachsen (ebenso wie fürs Waschen und Polieren) einen schattigen Stellplatz. In der prallen Sonne trocknen die Produkte nämlich viel zu schnell ein. Ideal für die Autopflege sind bewölkte, milde Tage.
- Der erste Schritt ist immer (!) die Autowäsche. Leg erst mit Wachs/Politur/Versiegelung los, wenn kein Schmutz mehr auf dem Auto ist.
Vorbereitung: reinigen und altes Autowachs entfernen
Bleiben wir noch kurz beim Thema Vorbereitung. Wie schon gesagt: Du solltest unbedingt das Auto waschen, denn sonst reibst Du beim Einwachsen womöglich Schmutzpartikel in den Lack.
Sobald der Lack sauber ist, kannst Du das alte Wachs vom Auto entfernen. Kannst, wohlgemerkt – es ist nicht zwingend nötig, das Auto vor dem Wachsen zu entfetten.
Du hast drei Möglichkeiten, altes Wachs vom Lack zu entfernen:
- mit einem Pre-Cleaner-Produkt
- mit einer Spülmittel-Wasser-Mischung
- mit einer Mischung aus Isopropanol und Alkohol (Verhältnis 1:1 oder 70:30)
Dazu kurz ein paar Anmerkungen:
Spülmittel ist nicht pauschal das ideale Hausmittel für die Autopflege. Sofern es allerdings ums Wachsen geht, erfüllt das gute alte Spüli durchaus seinen Zweck. Schließlich willst Du in diesem Fall genau das erreichen, was bei der Standard-Autowäsche ungünstig wäre: die schützende Fettschicht ablösen. Achte nur darauf, dass das Spülmittel nicht mit Gummi- oder Kunststoffteilen in Berührung kommt.
Im Vergleich dazu ist Isopropanol sehr aggressiv. Falsch angewendet, kann es dem Lack ordentlich zusetzen. Noch dazu ist es nicht gerade umwelt- oder hautfreundlich (bitte nur mit Handschuhen verwenden!). Wenn Du uns fragst: Spülmittel erfüllt den gleichen Zweck.
Du willst mehr Infos über das Thema Autowachs entfernen?
Variante 1: Auto waschen, kneten, polieren und wachsen
Du hast genug Zeit für das volle Programm? Sehr gut, dann gehst Du am besten in dieser Reihenfolge vor:
- Das Auto vollständig waschen
- Mit Reinigungsknete und Gleitmittel den besonders hartnäckigen Schmutz (Baumharz etc.) entfernen
- Das Auto gründlich abtrocknen
- Politur auftragen, damit die Lackoberfläche ebenmäßig wird
- Das Auto nach dem Polieren wachsen
Du musst beim letzten Schritt übrigens gar nicht allzu viel Wachs nehmen. Eine dünne Schicht reicht völlig aus!
Denn die Schutzschicht, die auf dem Lack zurückbleibt, ist immer gleich dick. Wer also richtig viel Wachs aufträgt – nach dem Motto „viel hilft viel“ – verschwendet damit nur Material.
Variante 2: Auto wachsen ohne Polieren
Sofern der Autolack in einem guten Zustand ist, musst Du ihn vor dem Wachsen nicht unbedingt polieren. Es reicht, wenn Du den Lack mit Reinigungsknete vorbereitest. Sobald Du damit fertig bist, kannst Du auch schon das Autowachs auftragen:
- Tupfe das Wachs mit einem Applikator-Pad auf den Lack und arbeite es mit kreisenden Bewegungen sanft ein. Ganz wichtig: Das Pad muss sauber und weich sein!
- Lass die Wachsschicht eine Weile ablüften. Umgangssprachlich ist oft die Rede von „einwirken“, doch das ist falsch – das Wachs zieht nicht ein. Vielmehr verdampfen die Lösungsmittel, sodass ein reines Öl-Wachs-Gemisch zurückbleibt.
- Warte ab, bis sich eine grau-weiße Schicht auf der gewachsten Stelle bildet. Das dauert je nach Produkt 10 Minuten, 30 Minuten oder länger. Keine Sorge, die Verfärbung sieht zwar erstmal nicht so schön aus, aber sie zeigt einfach nur, dass Du das Wachs jetzt abnehmen kannst.
- Mach den Finger-Swipe-Test, indem Du locker über den Lack streichst. Verschmiert das Wachs? Falls ja, braucht es noch ein paar Minuten. Falls nein, kannst Du die Reste abwischen.
- Nimm ein sauberes, weiches Microfasertuch und geh damit über den Lack, bis alle Wachsreste entfernt sind.
Easy, oder? Wie gesagt, das Autowachsen ist nicht sonderlich kompliziert. Es dauert nur ein bisschen, bis alle Stellen gewachst sind. Unser Tipp: Arbeite Dich in Teilbereichen vor, v. a. dann, wenn Du zum ersten Mal das Auto wachst.
Wachs auftragen: Poliermaschine oder per Hand?
Eine Poliermaschine ist dann sinnvoll, wenn Du regelmäßig viel Zeit mit der Autopflege verbringst. Solltest Du nur einmal im Jahr etwas Wachs auftragen wollen, bist Du mit Handarbeit unkomplizierter dran.
Fehlt nur noch das richtige Zubehör – für das richtige Autowachsen von Hand brauchst Du:
- ein (Hart-)Wachs Deiner Wahl
- Polierpads
- Reinigungsknete (für die Autowäsche)
- Microfasertücher zum Abnehmen der Wachsreste
Wie oft soll ich das Auto wachsen?
Die Faustregel lautet „mindestens zweimal pro Jahr“. Das ist allerdings nur ein grober Richtwert.
Unsere Empfehlung:
Sobald das Wasser nicht mehr gut abperlt, ist es Zeit zum Autowachsen.
Aber wie schnell passiert das? Wie lange hält Wachs auf dem Auto?
Das lässt sich beim besten Willen nicht voraussagen. Lies Dir ein paar Erfahrungsberichte durch und Du wirst schnell feststellen, dass die Meinungen auseinandergehen. Von 6 Wochen bis zu 6 Monaten ist da so ziemlich alles vertreten.
Irgendwie logisch, denn die Standzeit hängt von verschiedenen Faktoren ab (siehe oben). Es ist, als würde man vorhersagen wollen, wie lange z. B. ein Paar Schuhe hält. Welche Art Schuh? In welchem Wetter und welchem Terrain wird er getragen? Wie oft? Und wonach wird definiert, wann der Schuh nicht mehr „hält“? Du siehst schon, Pauschalangaben sind eher fehl am Platz.
Pauschal lässt sich nur festhalten: Eine Versiegelung hält tendenziell länger als die Wachsbehandlung.
Fazit: Was bringt es, das Auto zu wachsen?
Auto wachsen oder nicht? Wir sagen eindeutig: Ja! Indem Du hin und wieder Dein Auto mit Wachs behandelst, verschaffst Du Dir folgende Vorteile:
- Das Putzen fällt leichter.
- Der Wagenwert bleibt erhalten – für einen gut gepflegten Gebrauchtwagen gibt’s beim Verkauf mehr Geld.
- Lackschutz ist eine Frage der Sicherheit. Korrosionsgefahr durch Risse im Autolack braucht nun wirklich niemand.
Und damit bist Du bereit und kannst Dein Auto wachsen! Viel Spaß – bei weiteren Fragen sind wir gerne für Dich da!
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema Auto wachsen
Kann ich das Auto erneut wachsen, ohne die alte Wachsschicht zu entfernen?
Ja, Du kannst das Auto mehrmals wachsen, ohne es vorher zu entfetten (siehe oben). Immer, wenn Du neues Wachs aufträgst, wird durch die Reibung zugleich ein kleiner Teil des alten Wachses abgetragen. Du musst nicht extra Zeit aufwenden, um altes Wachs abzunehmen.
Vorsicht ist nur in Bezug auf die Versiegelung geboten. Solltest Du allzu oft wachsen und vorher jedes Mal die Oberfläche entfetten, wird dabei auch ein Teil der Versiegelung „abgewaschen“.
Soll ich das Auto im Winter wachsen oder vor dem Winter?
Besser ist es, vor dem Winter zu wachsen. Frühjahr und Herbst sind die besten Jahreszeiten, um das Wachs aufzutragen.
Theoretisch kannst Du auch das Auto im Winter waschen. Dann solltest Du allerdings in die beheizte Waschstraße fahren. Ansonsten kann es durch die Kälte nämlich passieren, dass das Wasser von der Autowäsche nicht richtig trocknet, sondern anfriert.
Kann man Autowachs auch auf die Fensterscheiben vom Auto geben?
Nein, bitte nicht! Autowachs ist für Lackoberflächen gedacht, nicht für Glas. Wenn Du Deine Scheiben „pflegen“ willst, tu das mit einem Scheibenreiniger und Glas-Microfasertüchern. Das Wachs würde nur Schlieren verursachen.
Wir freuen uns über Deine Meinung!