Soll ich das Auto wachsen oder polieren?
Was ist besser, das Auto polieren oder wachsen? Ehrlich gesagt: Diese Unterscheidung ist etwas irreführend, denn beim Wachsen und Polieren geht es jeweils um ein anderes Ergebnis. Es ist, als würden wir sagen: „Soll ich das Auto innen putzen oder außen?“
Mit „anderes Ergebnis“ meinen wir:
- Beim Polieren werden winzige Unebenheiten ausgeglichen, indem Du eine hauchdünne Schicht Lack abträgst. Dadurch ist die Oberfläche wieder glatter und umso besser auf das Autowachs vorbereitet. (Achtung: zu oft polieren ist auch nicht gut.)
- Beim Wachsen trägst Du eine dünne Schutzschicht auf. Der Film auf dem Autolack bewirkt u. a., dass Schmutz sich nicht so leicht in Mikrokratzern festsetzt und Wasser besser abperlt (Beading/Sheeting).
Solltest Du polieren und wachsen wollen, fängst Du daher mit der Politur an. Aber fürs Erste zurück zum Wachs!
Hartwachs/Flüssigwachs vs. Versiegelung: welchen Lackschutz fürs Auto gibt es?
Immer wieder kommt es vor, dass „Wachs“ und „Versiegelung“ synonym verwendet werden. Um genau solchen Verwirrungen vorzubeugen, im Anschluss ein kurzer Überblick.
Wachs oder Versiegelung?
Wenn Du den Autolack schützen willst, hast Du zwei Optionen: Du kannst Wachs auftragen oder eine Versiegelung verwenden. Wo ist der Unterschied?
Wachs fürs Auto | Polymerversiegelung / Nanoversiegelung |
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- besteht hauptsächlich aus natürlichen Inhaltsstoffen
- in fester oder flüssiger Form erhältlich
- relativ günstig, da man mit einer Dose lange auskommt
- leicht anzuwenden
- die Wachsschicht liegt wie ein hauchdünner Film auf dem Lack auf
| - besteht aus chemischen Verbindungen
- tendenziell teurer
- die Schutzschicht verbindet sich mit dem Autolack
- hält bis zu 1 Jahr – eine interessante Alternative für Vielfahrer/innen
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Bleibt noch eine weitere Unterscheidung: die Standzeit, d. h. wie lange der Schutzfilm auf dem Lack bleibt.
Wir empfehlen Dir jedoch: Orientiere Dich nicht primär daran, was andere Leute über die Standzeit sagen.
Wie lange die schützende Schicht intakt bleibt, hängt nämlich von vielen verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören etwa die Witterungsverhältnisse, die Autonutzung oder auch die Stelle, an der Du das Abperlverhalten prüfst. (Mehr dazu, wie lange Autowachs hält, gibt’s weiter unten!)
Als grober Richtwert gilt, dass Wachs oft nach 5-7 Autowäschen erneuert werden muss. Eine Versiegelung kann bis zu einem halben Jahr oder noch länger halten. Doch wie gesagt – das ist kein allgemeingültiger Wert.
Vorerst können wir jedenfalls festhalten: Ob Du das Auto wachsen oder versiegeln solltest, hängt davon ab,
- wie viel Geld Du ausgeben möchtest.
- wie viel Zeit Du aufwenden willst.
In beiden Punkten steigst Du mit Wachsen besser aus. Dafür musst Du aber auch früher wieder nachwachsen.
Der Klassiker: Auto-Hartwachs (Carnaubawachs)
Hartwachs fürs Auto ist in der Anwendung sehr unkompliziert: Du trägst es auf, lässt es kurz einwirken und wischt die Produktrückstände dann mit einem Microfasertuch ab. Dabei kann nicht allzu viel schiefgehen, Du brauchst für das komplette Fahrzeug nur ein bisschen Geduld. Als direkt sichtbares Ergebnis bekommt das Auto wieder einen schönen Glanz.
Mit einer Dose Hartwachs kommt man bei normaler Verwendung relativ lange aus. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt also unserer Meinung nach auf jeden Fall.
Sprühwachs/Heißwachs: Auto wachsen in der Waschanlage
Wer keine Lust hat, mit der Hand das Hartwachs aufzutragen, setzt stattdessen auf die schnelle Lösung aus der Autowaschanlage. Dort gibt es die Option, das Auto in einem Arbeitsgang zu waschen und zu wachsen. (Ob Du es nun Sprüh-, Heiß- oder Flüssigwachs nennst – der Zweck bleibt der gleiche.)
In der Waschanlage wird Flüssigwachs aufs Auto gesprüht – soweit ziemlich praktisch und schnell erledigt. Doch ist die bequeme Lösung auch die beste? Was bringt Heißwachs auf dem Auto wirklich?
Erfahrungsgemäß hält sich die aufgesprühte Wachsschicht nicht ganz so lange (der Lackschutz ist aber trotzdem gegeben). Wenn man so will, ist das Flüssigwachs aus der Waschstraße eher ein Beauty-Treatment als eine langanhaltende Lösung.
Anleitung: So kannst Du den Autolack wachsen
- Such Dir fürs Wachsen (ebenso wie fürs Waschen und Polieren) einen schattigen Stellplatz. In der prallen Sonne trocknen die Produkte nämlich viel zu schnell ein. Ideal für die Autopflege sind bewölkte, milde Tage.
- Der erste Schritt ist immer (!) die Autowäsche. Leg erst mit Wachs/Politur/Versiegelung los, wenn kein Schmutz mehr auf dem Auto ist.
Vorbereitung: reinigen und altes Autowachs entfernen
Bleiben wir noch kurz beim Thema Vorbereitung. Wie schon gesagt: Du solltest unbedingt das Auto waschen, denn sonst reibst Du beim Einwachsen womöglich Schmutzpartikel in den Lack.
Sobald der Lack sauber ist, kannst Du das alte Wachs vom Auto entfernen. Kannst, wohlgemerkt – es ist nicht zwingend nötig, das Auto vor dem Wachsen zu entfetten.
Du hast drei Möglichkeiten, altes Wachs vom Lack zu entfernen:
- mit einem Pre-Cleaner-Produkt
- mit einer Spülmittel-Wasser-Mischung
- mit einer Mischung aus Isopropanol und Alkohol (Verhältnis 1:1 oder 70:30)
Dazu kurz ein paar Anmerkungen:
Spülmittel ist nicht pauschal das ideale Hausmittel für die Autopflege. Sofern es allerdings ums Wachsen geht, erfüllt das gute alte Spüli durchaus seinen Zweck. Schließlich willst Du in diesem Fall genau das erreichen, was bei der Standard-Autowäsche ungünstig wäre: die schützende Fettschicht ablösen. Achte nur darauf, dass das Spülmittel nicht mit Gummi- oder Kunststoffteilen in Berührung kommt.
Im Vergleich dazu ist Isopropanol sehr aggressiv. Falsch angewendet, kann es dem Lack ordentlich zusetzen. Noch dazu ist es nicht gerade umwelt- oder hautfreundlich (bitte nur mit Handschuhen verwenden!). Wenn Du uns fragst: Spülmittel erfüllt den gleichen Zweck.
Wir freuen uns über Deine Meinung!